Gesundheitswesen 2019; 81(07): 544-554
DOI: 10.1055/s-0043-119086
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intragenerationale Mobilität und subjektive Gesundheit – Ergebnisse des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 1992–2012

Intragenerational Mobility and Subjective Health: Findings of the Socio-Economic Panel (GSOEP) 1992–2012
Sebastian Günther
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
Anja Knöchelmann
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
Irene Moor
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
Matthias Richter
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
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Publication Date:
25 October 2017 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie Internationale Studien verweisen darauf, dass die eigene berufliche Karrieremobilität für die spätere Gesundheit eine wichtige Rolle spielt. Ziel dieser Studie ist es, erstmals für Deutschland den Zusammenhang zwischen subjektiver Gesundheit und intragenerationaler beruflicher Mobilität zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen 1992–2012 abzubilden.

Daten und Methode Datenbasis bildeten drei Untersuchungsperioden (1992–1995, 2000–2003 und 2008–2012) des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Die Operationalisierung der intragenerationalen Mobilität erfolgte über den Vergleich der ersten mit der aktuellen beruflichen Stellung. Logistische Regressionen dienten zur Berechnung des Zusammenhangs zwischen Mobilität und Gesundheit.

Ergebnisse Jene, die in Arbeitslosigkeit abgestiegen oder in unteren Positionen verblieben, wiesen die höchsten Odds Ratios einer negativen Selbsteinschätzung der Gesundheit auf. Auf- und Absteiger ordneten sich zwischen den konstant oberen und unteren Positionen ein. Der Zusammenhang bestand unabhängig von der regionalen Herkunft (Ost-/Westdeutschland); ein sozialer Aufstieg war jedoch häufiger in den alten und Abwärtsmobilität vermehrt in den neuen Bundesländern zu beobachten. Männer und Frauen zeigten ähnliche Entwicklungen. Diese Zusammenhänge blieben über den Zeitverlauf bestehen.

Schlussfolgerung Die eigene berufliche Entwicklung steht in enger Verbindung zur subjektiven Gesundheit im mittleren Erwachsenenalter. Insbesondere der Abstieg in die Arbeitslo-sigkeit oder das Verbleiben in niedrigen Positionen wiesen große Auswirkungen auf die Gesundheit auf. An dieser Stelle sollten sozialpolitische Maßnahmen ansetzen, um ein weiteres Auseinanderdriften von gesundheitlichen Chancen zu verhindern.

Abstract

Aim of the study International research suggests that mobility plays an important role in determining health in later life. The aim of this study was to analyze the relationship between intragenerational mobility and subjective health on the basis of data from Germany, taking different periods from 1992 to 2012 into account.

Data and Methods Data is derived from the Socio-economic Panel (GSOEP), taking three time periods into account (1992–1995, 2000–2003 and 2008–2012). Intragenerational mobility was measured by comparing first occupational position and current job. Logistic regressions were used in order to analyze the relationship between health and mobility.

Results Men and women who were downwardly mobile in unemployment or stable low reported the worst health. Up- and downwardly mobile people were located between the stable-up and stable-low groups. The relationship was not affected by origin (East/West Germany). Yet, upward mobility was more common in West Germany and downward mobility was more frequent in East Germany. In general, men and women showed similar patterns. The relationship between intragenerational mobility and health remained stable over time.

Conclusion Occupational development showed a strong relationship with health in later life. Especially downward mobility into unemployment or staying in lower positions had strong influence on health. Socio-political measures should be taken to prevent a further divergence of health opportunities.